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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

Museum/Zoo

Das Landesmuseum Niederösterreich vereint unter einem Dach die Schwerpunkte Geschichte, Kunst und Natur. Durch die Haltung lebender Tiere verfügt das Landesmuseum auch über den Status eines Zoos. Architekt Hans Hollein ist es mit seinem ersten Museumsbau in Österreich gelungen, unterschiedliche Wissensgebiete spannend und informativ miteinander zu vernetzen. Die Architekten von rataplan haben kürzlich behutsam für mehr Raum und Zusatzangebote gesorgt.

BEREICH LANDESGESCHICHTE
Die wechselhafte und bedeutende Geschichte des Landes wird in Form von Überblicksausstellungen im neuen Sonderausstellungsraum anschaulich dargestellt. Datenbanken zur Landesgeschichte und ein 3D-Kino ergänzen das Angebot.

BEREICH KUNSTSAMMLUNG
Vom Mittelalter bis in die 1960er Jahre erstreckt sich das Spektrum an Meisterwerken aus der eigenen Sammlung und bietet somit einen umfassenden Überblick über das österreichische Kunstschaffen. Regelmäßig stattfindende Sonderausstellungen ergänzen und vertiefen diesen Überblick.

BEREICH NATURKUNDE
Die vielfältigen Erscheinungsformen und Verflechtungen der europäischen Kernregion Niederösterreich werden unterhaltsam, erlebnisreich und lebendig in Beziehung gesetzt. Anhand regionaler Gegebenheiten werden komplexe naturwissenschaftliche Grundaussagen anschaulich gemacht. Riesige Aquarien und  Terrarien mit lebenden heimischen Tieren ergänzen die Naturschau. Jährlich wechselnde Sonderausstellungen zeigen jeweils interessante Aspekte aus dieser Vielfalt. Ein Museumsgarten ergänzt das Angebot.

FAMILIENMUSEUM
Das Landesmuseum Niederösterreich ist somit ein Haus für die ganze Familie. Zahlreiche Aktivitäten für Jung und Alt machen das deutlich.

ÖFFNUNGSZEITEN
Landesmuseum Niederösterreich – Das Erlebnismuseum im Kulturbezirk St. Pölten
Kulturbezirk 5, A-3100 St. Pölten, T: (+43-2742) 90 80 90, F: (+43-2742) 90 80 99
E-Mail: info@landesmuseum.net, www.landesmuseum.net
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertage 09.00 bis 17.00 Uhr


Das Landesmuseum als Zoo

Tierpfleger Christian Fischwenger
und Dr. Heistinger
Im Landesmuseum sind nicht nur ausgestopfte, sondern auch lebende Tiere zu finden. Diese brauchen täglich Pflege und werden von 3 TierpflegerInnen (Christian, Lisa und Marlene) gehegt und gepflegt. 

Alle 14 Tage in regelmäßigen Abständen werden Visiten des Tierarztes Dr. Heinz Heistinger durchgeführt. Hier werden die Groß- und Kleinbecken bzw. deren Wasserqualität kontrolliert. Sowie klinische Untersuchungen der Tiere vor Ort gemacht. 
Die fachtierärztliche Betreuung besteht seit Beginn des Museums in St. Pölten (2002) und umfasst auch die Entwicklung und die Optimierung der Haltung jener Tiere, welche bisher zum Teil nicht längerfristig in Zoos gehalten wurden.

Der Alltag der TierpflegerInnen im Landesmuseum

Um 6.00 Uhr beginnt unser Arbeitstag. Zuerst werden sämtliche Vorbereitungsarbeiten für die Schauterrarien im Museum getroffen: Es wird Futter hergerichtet, es wird besprochen was über den Tag alles zu erledigen ist, wie z.B. ob und wo Pflanzen getauscht werden müssen oder Aquarien gesaugt oder Scheiben gereinigt werden müssen. Ob Einkäufe zu erledigen sind und wenn ja, was wird benötigt. Wenn es kranke oder verletzte Tiere gibt werden diese selbstverständlich auch gleich versorgt. 

TierpflegerInnen Marlene und Lisa
Dann begeben wir uns in den Schaubereich. Dort wird gefüttert, Kot entfernt und eine tägliche Kontrolle unserer Tiere muss natürlich auch sein. Das heißt, wir müssen unsere Pfleglinge und ihr Verhalten beobachten um erkennen zu können ob sie sich wohl fühlen oder ob etwas nicht stimmt. Es wird täglich gesprüht, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu erhalten, welche die Tiere benötigen, um sie artgerecht halten zu können. Weiters wird die Beleuchtung kontrolliert und die Scheiben werden gereinigt. Auf täglich frisches Trinkwasser muss geachtet werden. Da unsere Becken mit natürlichen Pflanzen bepflanzt sind, darf die Pflege der Pflanzen auch nicht zu kurz kommen. Dazu gehören das Stutzen der Pflanzen und das Entfernen der abgestorbenen Blätter. Wenn im Schaubereich die täglichen Arbeiten abgeschlossen sind, geht es in der Quarantäneabteilung weiter. Auch hier müssen noch alle Tiere versorgt werden - füttern, wässern, sprühen, Kontrolle des Verhaltens der Tiere. 

Die Reinigungsarbeiten spielen gerade in der Quarantäneabteilung eine sehr wichtige Rolle. In der Tierhaltung muss immer auf Hygiene und hygienisches arbeiteten geachtet werden, um ev. Krankheiten nicht auszubreiten. Auch die Futtertiere, wie Mäuse und Insekten, müssen mit Nahrung und frischem Wasser versorgt werden, sowie ihre Käfige gesäubert werden. Wenn alle Tiere versorgt sind, ist Zeit für diverse Einkäufe oder in der Natur Einrichtungsgegenstände für unsere Terrarien zu sammeln.
  

Fütterung der Sumpfschildkröten

Tierpfleger ist ein sehr interessanter, schöner und spannender Beruf, da man mit Lebewesen arbeitet und diese fordern ihre Pfleger jeden Tag auf´s Neue.
 
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Zeit für einen Besuch bei unseren TierpflegerInnen



Peter, Marlene und Lisa (von links nach rechts)
mit Stofftieren aus dem Museums-Shop

Die Sommerzeit ist für die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesmuseum Niederösterreich eine eher ruhige Zeit – nicht so für unsere Tierpflegerinnen Marlene und Lisa sowie unseren Tierpfleger-Lehrling Peter. Denn ab dem Frühling herrscht einerseits „Hochsaison“ für den Nachwuchs, andererseits muss neben den Innenanlagen auch der Museumsgarten mit seinen Tieren und Pflanzen gepflegt werden.


Trotz der arbeitsintensiven Zeit hat sich Marlene bereit erklärt, mir etwas über die Arbeit als Tierpflegerin und unsere zahlreichen Tiere zu erzählen.



Wann beginnt normalerweise morgens euer Dienst?


Grundsätzlich fangen wir täglich um 6:00 Uhr an, denn um 9:00 Uhr sperrt ja schon das Museum auf und da wollen wir mit unserer Arbeit im Naturbereich fertig sein. Danach versorgen wir die Tiere, die in unseren drei Kellerräumen untergebracht sind und im Anschluss werden dann die anstehenden Arbeiten im Museumsgarten erledigt. Dienstschluss ist immer gegen 15:00 Uhr .

   Jungtiere werden hier besonders gut umsorgt   

Wie viele Tiere haben im Museum ihr Zuhause?


Also die Anzahl unserer Tiere variiert ziemlich stark, ich würde aber sagen, dass wir momentan etwa 300 Tiere im Haus haben. Diese Zahl hängt einerseits mit der momentanen Jungtiersaison zusammen, andererseits auch mit den Futterlieferungen. Da unsere Tiere Großteils lebendes Futter bekommen, müssen wir uns natürlich auch um diese kümmern.


Gibt es dabei eine Tierart, die vorherrscht?


Wenn man es artspezifisch betrachtet, dann sind das ganz sicher die Ameisen – davon haben wir besonders viele!




Die Ameisen sind dann sicherlich auch die kleinsten Tiere – aber welche sind die größten?


Ja, das ist richtig! Unser größtes Tier ist der Wels. Durch die Verzerrung des Aquarium-Glases und des Wassers ist es schwer zu schätzen, wie groß er ist, aber ca. eineinhalb Meter wird seine Größe schon ganz gut treffen.

Wann werden die Tiere gefüttert, gibt es da bestimmte Zeiten?


Bei der Fütterung versuchen wir möglichst gut auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tiere einzugehen, woraus sich auch ein relativ schwer zu durchschauender Fütterungsplan ergibt. Vereinfacht kann man aber sagen, dass es zwei Fütterungstage pro Woche gibt, wo alle Tiere versorgt werden. Ausnahmen bilden dann zum Beispiel die Jungtiere der Reptilien und Amphibien, denn diese brauchen täglich Nahrung, oder die ausgewachsenen Schlangen, die nur alle zwei Wochen Futter bekommen.

Tierpfleger-Lehrling Peter bei der Fütterung der Sumpfschildkröten im Außenbereich

Wie viel Futter braucht man dann für diese Tiere?


Naja das ist gar nicht so einfach zu sagen, denn die meisten Lieferungen kommen automatisch, weil gewisses Futter natürlich regelmäßig benötigt wird. Aber auf der letzten Rechnung waren zum Beispiel 200 Stück Heuschrecken oder 2.000 Stück Heimchen aufgelistet.

 

Welche Tätigkeiten fallen neben der Tierfütterung noch in euren Verantwortungsbereich?


Das ganze Jahr über müssen wir natürlich die Aquarien und Terrarien sauber halten, das heißt, innen putzen sowie die Pflanzen, Steine und den Untergrund bei Bedarf erneuern. Jetzt im Sommer kümmern wir uns auch um den Museumsgarten, also Pflanzen gießen und schneiden, den Filter im Teich wechseln sowie den Teich putzen, wir übernehmen also im Sommer auch immer wieder die Rolle eines Gärtners.

Passieren bei der Arbeit auch manchmal „Hoppalas“?


Natürlich passiert so etwas! Als zum Beispiel unser früherer Kollege noch im Haus war, wollte dieser im Naturbereich das Aquarium-Glas putzen. Dafür haben wir große Putz-Magnete, mit denen man aufgrund der magnetischen Anziehung natürlich vorsichtig hantieren muss. Ihm ist dann leider das Missgeschick passiert, dass er mit dem Magneten zu nahe an das Metallgeländer geraten ist, wo sich der Putz-Magnet natürlich angeheftet hat. Er hat es dann zwar geschafft, den Magneten vom Geländer herunter zu bekommen, da aber hinter ihm ein Abluftrohr – ebenfalls aus Metall – war, blieb der Magnet dann gleich wieder dort hängen, was natürlich lustig zum Ansehen war.

Ein anderes Mal mussten wir den Teich im Museumsgarten putzen. Da das aber ein schwieriges Unterfangen war, wenn man außerhalb des Teiches steht, beschlossen wir, das Ganze im Bikini, mit Schnorchel und Taucherbrille zu erledigen.


Text: Claudia Hauer, Juli 2015
Fotos: Fabian Röper, Claudia Hauer © Landesmuseum Niederösterreich
 

 

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