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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

26. April 2012

Der Huchen – Fisch des Jahres 2012
und Objekt des Monats Mai im Landesmuseum

Foto: Herbert Frei
Neueste Meldung aus der Presse: NÖN online


Die Donau ist ein gewaltiger Fluss von europäischem Rang. Es ist kaum verwunderlich, dass in diesem Flusssystem Fischarten entstanden sind, die ursprünglich nur hier vorkamen. Einer dieser Besonderheiten ist der Huchen.



Ein Lachs in der Donau?
Historisch war er „nur“ auf über 2500 km Donaulänge und den Unterläufen der Donauzubringer verbreitet. Das hat dem Huchen seinen Zweitnamen eingetragen: fast liebevoll wird er auch „Donaulachs“ genannt.
Verwandtschaftlich gehört er wie die Bachforelle zu den Salmoniden, also den Lachsfischen. Mit seinem fast drehrunden, lang gestreckten Körper hat er die für Fließgewässerfische typische Form.
Früher müssen sich gewaltige Vertreter dieser Art in den Gestaden der Donau getummelt haben: Exemplare mit bis zu 150 cm Länge und 50 kg sind belegt!

Wanderungen in die Nebenflüsse

Foto: Herbert Frei
Fast jedes Kind weiß von den großen, spektakulären Wanderungen der Lachse. Aber auch unser heimische „Donaulachse“ wandern! Im März bis April ziehen die Huchen in die Nebenflüsse der Donau. Nur dort, auf gut überströmten, sauberen und sauerstoffreichen Kiesbänken kann der Nachwuchs zur Welt kommen.
Dass es bei der Fortpflanzung zwischen den Männchen nicht zimperlich zugeht, zeigt ihre „Kampfmontur“. Laut Experten bildet er im Gegensatz zu den anderen Salmoniden zur Laichzeit keine hakenartige Fortsätze der Unterkiefer (Laichhaken) aus. In der Literatur findet man unterschiedliche Angaben, diese Laichhaken bzw. verdickte Haut, dient u.a. dazu um in den heftigen Konkurrenzkämpfen unter Wasser bestehen zu können.

Versperrte Wasserwege
Foto: Herbert Frei
Vielfach wurden und werden aber die Hucheneltern von den Geburtsstationen in den Nebenflüssen ferngehalten: Wasserkraftwerke und Regulierungen verhindern die Laichwanderungen und damit das Entstehen kommender Fischgenerationen. Ohne Nachwuchs ist aber keine Tierart lebensfähig. Auch dem Huchen hat man damit mehr und mehr „das Wasser abgegraben“. Ein Schicksal, das er mit anderen Wanderern wie der Nase und der Barbe teilt.



LIFE-Projekt „Lebensraum Huchen“
Um den Huchen in der österreichischen Donau ein Überleben zu ermöglichen, wurde zwischen 1999 und 2003 ein EU-Projekt in Niederösterreich initiiert. An den Mittel- und Unterlaufabschnitten von Pielach, Melk und Mank wurde an 11 der 13 für Fische unüberwindbare Querbauwerke Fischwanderhilfen gebaut. Mit dem unverstauten Donauabschnitt in der Wachau wurde damit wieder ein offener Fließwasserverbund für alle Lebensraumansprüche des Huchens geschaffen. Die Pielach beherbergt nach wie vor eine der größten Bestandsdichten mit der besten natürlichen Reproduktion.

Foto: Herbert Frei
Stromsparen für den Huchen
Das Leben und Überleben des Huchens ist untrennbar mit seinem Lebensraum verbunden. Jeder von uns kann für die Zukunft dieser wunderbaren Fischart etwas tun. Indem er unnötigen Stromverbrauch abstellt und damit weitere Wasserkraftwerke unnötig macht!

Text: Mag. Norbert Ruckenbauer







Mehr zum Huchen finden Sie auf der Website des ÖKF (Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz)


<<Broschüre zum Download>>