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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

23. März 2012

Elsbeere

Die ELSBEERE oder ADLITZBEERE (sorbus torminalis)
Ruhrbirn, Adelsbeere, Atlasbirne, Schweizer Birnbaum, Grimmbirn, eng: wild service tree sorb = keltisch: herb Sorbier Alisier, Alisier Trachant

Die Elsbeere ist Objekt des Monats Oktober (http://www.landesmuseum.net/de/vermittlung/individualbesucher/objekt-des-monats/Elsbeere), zur Einstimmung hier ein kleiner Teaser:
Film:"Die Elsbeere - Geschichte einer Wiederentdeckung" (vom Verein zur Erhaltung, Pflege und  Vermarktung des Elsbeere - Genussregion Wiesenwienerwald Elsbeere, 2010)


© Verein ElsbeerReich
In der Region um Michelbach, im so genannten ElsbeerReich findet man einen einzigartigen Bestand an Elsbeerbäumen, die bis zu 300 Jahre alt sind und mitten in Wiesen, an Feldrainen, neben Wegen oder am Waldrand anzutreffen sind. Sie sind leicht zu erkennen, da sie sehr spät im Frühjahr, meist Mitte Mai, ihr weißes Blütenkleid entfalten und sich im Herbst wunderbar färben – von leuchtendorange bis dunkelrot.

Elsbeerbäume sind zwar in ganz Europa verbreitet, werden aber fast ausschließlich zur Holzgewinnung genutzt.

Nicht nur der Bestand, auch die Ernte der Früchte ist im ElsbeerReich einmalig. Unter Zuhilfenahme von langen Leitern werden die Früchte händisch geerntet. Da man sich bis zu 15 m hoch hinaufwagt, ist besondere Vorsicht geboten. Zuerst bindet man die Leiter an Ästen fest, sichert sie am Boden gegen das Verdrehen, anschließend sichert man sich selbst mit Gurten an der Leiter. Dann werden die Beeren (Doldenrispen) von den Ästen gebrochen und zu Hause einer rund einwöchigen Nachreifezeit an einem luftigen, kühlen Ort gelagert.

© Verein ElsbeerReich
Jetzt folgt der zeitaufwändigste Teil – das Abrebeln („Oröwen“). Nur händisch können die, mittlerweile reifen Beeren von den Stielen gelöst werden. Je größer die Familie oder der Freundschaftskreis, umso zügiger und unterhaltsamer gestaltet sich diese Arbeit. Die Elsbeeren werden eingemaischt oder tiefgefroren. Meist sind die Besitzer der Bäume auch „Abfindungsbrenner“, also Schnapsbrenner, destillieren im November/Dezember die Maische und dürfen sich dann stolze Besitzer eines Elsbeerbrandes nennen. Dieser ist nicht nur leicht an seinem sortentypischen, mandel-marzipanähnlichen Aroma erkennbar sondern trotz seines hohen Preises sehr begehrt und fast kaum mehr zu erwerben.

© Verein ElsbeerReich



Die tiefgefrorenen Früchte werden zu besondern Köstlichkeiten wie Marmelade, Konfekt, Pastete verarbeitet oder in der Gastronomie als Beigabe zu pikanten oder süßen Speisen verwendet. Auch im getrockneten Zustand  sind sie ein Genuss. Darüber hinaus wird das Elsbeer-Holz zu kleinen Kunstwerken verarbeitet.


© Verein ElsbeerReich

Erhältlich sind Elsbeerprodukte direkt bei den Produzenten oder beim Elsbeer-Verein – www.elsbeerreich.at – über Bestellung per E-Mail oder Telefon.   

Text: Norbert Mayer, Obmann - Verein zur Erhaltung, Pflege und Vermarktung der Elsbeere



Im Landesmuseum ist seit letztem Jahr auch eine Elsbeere im Museumsgarten zu finden.
TIPP: Der Film des Monats April 2012 widmet sich der Elsbeere

15. März 2012

Kiesel & Klunker


Kiesel & Klunker - Vielfalt aus Niederösterreichs Boden
(18.03.2012 - 17.03.2013)

Das Landesmuseum Niederösterreich bleibt auch mit der neuen naturkundlichen Sonderausstellung am Boden.
Mit der neuen Schau zeigt das Museum nicht nur die Formenfülle unserer Bodenschätze, sondern bietet in anschaulicher Form Antworten auf die Fragen: was ist ein Mineral, was ein Gestein, was ein Fossil?
 



Das Landesmuseum folgt dem Aufruf zur MUSEO-Blog-Parade 2012 der Residenz München:  MUSEO-Blog-Parade 2012:
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Mag. Andreas Thinschmidt über das Thema
 
Broschüre Kiesel & Klunker
Erdwissenschaftliche Themen sind dem Laien schwer zu vermitteln. Das ist eine verbreitete Ansicht unter Lehrern, Erwachsenenbildnern und Museumspädagogen. Schon immer mussten Steine damit "leben", dass sie unbelebte Materie sind. Selbst das langweiligste Tier bietet mehr Showeffekte als ein Stein, der für den Laien bestenfalls "nur" schön ist. Ein Tier erzählt allein durch sein Verhalten schon Geschichten. Ein Stein braucht erst einen Vermittler um "lebendig" zu werden.
   
In fast 30 Jahren Wissensvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit hatte ich kaum derartige Schwierigkeiten. Auch die Erdwissenschaften lassen sich spannend und verständlich vermitteln. Dazu muss man dem Laien nur weit genug entgegenkommen: So weit wie möglich Fakten vereinfachen, Fachbegriffe vermeiden, eine bildhafte Sprache verwenden und sich mutig der Gefahr aussetzen, von Fachkollegen getadelt zu werden, weil man wissenschaftliche Tatsachen zuweilen etwas verbiegen muss, damit der Laie sie versteht.
   
Als Erich Steiner mit der Idee einer Ausstellung über steinerne Schätze aus unserem Bundesland an mich herantrat, musste ich nicht lange überlegen. Die Gelegenheit, bisher kaum bekannte Kostbarkeiten aus dunklen Sammlungskellern ans Licht zu holen und Besucher zum Staunen zu bringen, war verlockend. Auch ich staune immer wieder, welch tolle Gesteine, Minerale und Fossilien Niederösterreichs Boden preisgibt.

Zur Homepage von Andreas Thinschmidt: http://www.oeab.at/kulturgeologie/ 

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Hanno Baschnegger und Victoria Golub
Die Ausstellungsarchitektur für "Kiesel & Klunker" ist vergleichbar mit einer Kochshow. Unsere Überlegung war, was ist der gemeinsame Nenner der Ausstellung: die Hitze. So wird die Gesteinsbildung mit Hilfe von Rezepten erläutert. "Man nehme..." so fangen die klassischen Kochrezepte meist an, auch hier werden Granit oder Marmor in den Topf gesteckt...
Die Wissensvermittlung versuchen wir den BesucherInnen mit Info und Infotainment näher zu bringen.
Die Mineralien stammen von einigen niederösterreichischen PrivatsammlerInnen, die alle 2 Monate ausgewechselt werden. Daneben werden auch Bodenschätze wie Kohle, Erdgas und Erdöl behandelt. In Niederösterreich gibt es ja zahlreiche Vorkommen. Aber auch Bodenbildung, das Leben im Boden und "Außerirdisches" wie Meteoriten! Ein Besuch lohnt sich!
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Kiesel & Klunker aus PR-Sicht
Gerhard Hintringer
PR und Öffentlichkeitsarbeit
Da steh ich nun, ich armer Tor und bin mit einem Thema befasst, das mich überhaupt nicht interessiert. Zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, das auch noch. Da ist persönliches Interesse eine recht untergeordnete Kategorie. Was tun? Routine hilft und sagt, professionell, also berufsbedingt, damit umgehen. Das bedeutet dann, dass alle Themen gleich wichtig und ernst sind, selbst dann, wenn man das anders sieht. Und wie in zahlreichen Fällen in der Vergangenheit beginnt eh Interesse zu keimen und zu wachsen, wenn Hintergründe, Zusammenhänge und tiefere Einsichten aus der Beschäftigung mit einem Thema den Schwung der Erkenntnis aufnehmen. Fallweise scheint der Zwang zum Themenglück notwendig zu sein. Kiesel & Klunker wird mein Leben nicht verändern, aber zahllose Wissenslücken auffüllen. Glück auf!

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Die Ausstellung entsteht 


Weiter Bilder finden Sie hier: http://www.flickr.com/photos/landesmuseum/sets/72157629220480288/